Die Kotěra-Wohnkolonie
Adresse: Jarošova 932, Louny 440 01
Streckenlänge: cca 2 km od historického centra na východě města
GPS: 50°21'26.04"N, 13°49'26.93"EIm Ostteil von Louny, auf einer Anhöhe über dem Hauptbahnhof, gibt es ein bedeutendes Beispiel der modernen tschechischen Architektur – die Kotěra-Wohnkolonie. Sie entstand am Anfang des 20. Jh. in den Jahren des großen wirtschaftlichen Aufschwungs der Stadt mit dem Ziel, die Wohnunhgssituation in der Stadt zu verbessern. Deren Aufbaus entledigte sich der bedeutende tschechische Architekt Jan Kotěra. Nach seinem Entwurf aus dem Jahre 1909 sollte eine Gartenstadt entstehen, die erste ihrer Art in der ganzen Monarchie, in der die Eisenbahnangestellten mit ihren Familien modernes Wohnen finden sollten.
Der Architekt hatte in seinem Entwurf vor, das Stadt- mit dem Landleben vorteilhaft zu verbinden. Die Bewohner sollten im engen Kontakt mit der Natur, in sauberer Umgebung von Grün umgeben, jedoch nicht weit von dem Arbeitsplatz wohnen. In dem unteren Teil der Wohnkolonie sollten Gemeinschaftsobjekte entstehen, wie z.B. eine Schule, Geschäfte, eine Gastwirtschaft, ein Frisierladen, ganz oben auf der Anhöhe sollte dann die Kirche stehen. Es gelang leider nur teilweise, die überzeitliche Idee einer eigenwirtschaftlichen Stadt mit vollem sozialen Hintergrund zu realisieren.
Der Entwurf wurde wegen fehlender Finanzmittel am Anfang des Jahres 1911 reguliert und von dem gesamten Bebauungsplan wurden bloß 53 Wohnhäuser und 2 Waschanstalten, die einzigen Objekte der großzügigen Idee der Gemeinschftseinrichtungen, im oberen Teil des Bauplatzes realisiert. Mit dem Bau wurde Ende des Jahres 1911 begonnen, im nächsten Jahr standen bereits die ersten Häuser, im Januar 1913 gab es die Bauabnahme der Wohnkolonie.
Die Wohnkolonie wirkt ruhig und harmonisch. Als typische Bauelemente wurden der Backstein, das Sichtmauerwerk und dezente Ornamentalverzierungen verwendet, denn nicht der Schaueffet, sonder die Zweckdienlichkeit betont werden sollten. Großer Wert wurde auf optimale Lichtverhältnisse, vor allem in den Wohnräumen, gelegt. Es gibt insgesamt neu Bauvarianten der einstöckigen Häuser, die sich durch die Anzahl der Wohnungen bzw. weitere Innendisponibilität einander unterscheiden. Die Funktionsfähigkeit des Bauentwurfes zeigt sich in der einfachen Raumgliederung in die Eingangshalle, die Küche, das Wohn- und Schalfzimmer und die Toilette, sie lässt jedoch das Detailgefühl des Architekten klar zu erkennen. Das obere Stockwerk ist mit der Wendeltreppe zu errichen, die meisten Häuser haben einen Balkon. Die Grünflächen in der Umgebung stellen ein bedeutendes Element dar.
Die Wohnkolonie befriedigte im Ganzen das Vorhaben und wurde zu einem Vorbild einer gelungenen Anwendung der Gartenstadt im tschechischen Verhältnissen. Mehrere Generationen von ihren Bewohnern fanden hier angenehmen Platz für das Leben. Das Bauprojekt stellt die erste praktische Verwirklichung der Gartenstadttheorie in der Tschechischen Republik und eine der ältesten in dem gesamten Europa dar. Der Ausbau der Kolonie dauerte zwar kurz, war jedoch nicht problemlos. Wiewohl nur ein Teil des Vorhabens von Kotěra verwirklicht wurde, stellt die Wohnkolonie ein harmonisches architektonisches Ganzes, das die Aufmerksamkeit der Stadtbesucher verdient.